LoL Worlds Finals 2022 – Weltmeisterschaftsfinale unter Männern

Am Wochenende steigt das Finale der League of Legends Weltmeisterschaft, die LoL Worlds Finals 2022.

Weltweit und auch hierzulande füllen E-Sports-Turniere ganze Arenen, die Spieler sind richtige Stars mit entsprechender Entlohnung in Millionenhöhe – keine Frage, der E-Sport boomt nach wie vor.

League of Legends World 2022 Logo Diversity Girls Women

 

Große Konzerne haben längst den Marketingreiz der Industrie erkannt, nicht zuletzt um die jungen Zielgruppen zu erreichen. Zu den Sponsoren zählen unter anderem Mercedes-Benz, DHL, Intel, Monster Energy und viele mehr, auch global agierende Unternehmen. Sie alle finanzieren riesige E-Sports-Turniere mit Tausenden Zuschauern – rekordbrechende 174.000 Fans vor Ort in der Spodek Arena in Kattowitz (IEM 2022) beispielsweise. Aber auch in Deutschland wird in der “Kathedrale des Esports”, der Lanxess-Arena in Köln, der Sport vor rund 15.000 Fans groß auf der “IEM Cologne” zelebriert.

Mehrheitlich wird die E-Sports-Szene nach wie vor von Männern dominiert – seien es nun die E-Sportler selbst oder die Entscheiderpositionen bei den Unternehmen. Laut Schätzungen sind allerdings weniger als 5 Prozent der E-Sports-Profis weiblich. Dabei verhält es sich im E-Sport tatsächlich anders als in den meisten körperlichen Sportarten – die Wettkampfvoraussetzungen sind für alle gleich, somit wäre die Bühne frei für mehr Diversität im E-Sport. Woran liegt der Mangel an Gleichberechtigung also?

Die Gründe sind sicherlich vielschichtig. Allem voran existieren noch viele Vorurteile gegen weibliche Gamer:innen, die Infrastrukturen mit Unterbringungen in Trainingscamps sind nicht dafür geeignet. Seximus ist weiterhin sehr verbreitet, all diese Gründe stellen Hürden für einen professionellen Einstieg in die Szene dar.

Dennoch wachsen die Bestrebungen für mehr Diversität im E-Sport – international wie auch national. “Any Key” in den USA etwa ist eine gemeinnützige Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Gaming- und E-Sports-Welt zugänglicher für alle zu machen.

In Deutschland verfügt der E-Sport Bund über ein spezielles “Gender Diversity” Komitee, das sich um die Erleichterung des Einstiegs in die Branche sowie eine bessere Vermittlung der verfügbaren Berufsbilder im E-Sport kümmern soll. Ein dediziertes Mentoring-Programm soll jungen Interessierten helfen, mit gestandenen Expert:innen der Gamesbranche verknüpft zu werden.

Die E-Sports Player Foundation an der Seite von SK Gaming (Sponsoren Telekom, Mercedes-Benz und REWE) möchte mehr Frauen sowie nicht binäre Spieler:innen im E-Sport sehen – dies soll mit diversen Workshops, Unterrichtsmaterialien, Förderprogrammen für angehende weibliche Profispielerinnen sowie das erste komplett weibliche League of Legends-SK Gaming Team mit wettbewerbsfähigen Trainingsbedingungen sollen die E-Sportslandschaft nachhaltig verändern. Ein eigenes Festival, das “equal eSports Festival” mit zentralem Wert “Diversity” feierte dieses Jahr mit Showmatches und Panel-Talks schon die zweite Auflage.

Auch bei den Teams der Szene ist einiges in Bewegung: G2 Esports unternimmt den wohl ambitioniertesten Schritt in Richtung Inklusivität – im Jahr 2021 startete das reine Valorant-Frauenteam der E-Sport-Organisation, darüber hinaus ein Novum mit dem ersten Player-Buy-Out als Investition in die Teamverstärkung.

Im September 2022 folgte dann der nächste Step: ein reines weibliches League-of-Legends Team. Bei den diesjährigen, vielbeachteten Worlds sind allerdings nur Männerteams unterwegs, die Frauen sind (noch) getrennt auf der “League of Legends Women’s League” unterwegs – hoffentlich bald ein Bild der Vergangenheit.

Der Weg ebnet sich für gemeinsame Großveranstaltungen – mit Diversität.