Aktuell treffe ich immer wieder einmal auf Menschen, die ich schon seit Jahren kenne und sehr schätze, die aber – aus den verschiedensten Gründen – ein klein bisschen aus meinem Fokus verschwunden sind. Alexander Scharf ist so ein Mensch.

Ich kenne Alex mindestens schon seit zehn Jahren, wenn nicht länger. Der Gute war nämlich von 2011 bis 2013 Manager des AMEN Stores, einem damals angesagten Turnschuhladen in München.

 

Alex Alexander Scharf The Upper Club NFT

 

Als Blogger und späterer Head of Online beim Sneaker Freaker Magazin war der AMEN Store, die „Laced Up“ Sneaker-Messe, die Alex ebenfalls mit verantwortete und sein eigener Laden, The Upper Club, den er 2013 eröffnete, wichtig für mich. Auch nach dem Ende des Sneaker-Shops vor einigen Jahren blieb die Webseite immer online – bis im Februar 2022 der Re-Launch bekannt gegeben wurde.

The Upper Club war zurück und wurde die Heimat einer deutschsprachigen NFT Community Plattform, die es besonders Einsteigern einfacher machen möchte, das Thema NFTs zu verstehen und für sich zu nutzen. Hier findet man nun also News und Informationen rund um das wohl spannendste Online-Phänomen in diesen Tagen – die Non-Fungible Token, kurz NFT. Da wir immer ein Auge auf spannende Projekte und ihre Macher haben, haben wir uns zu diesem kleinen Interview verabredet.

Wer bist Du, woher kommst Du und was sollte man sonst noch über Dich persönlich wissen?

Erstmal vielen Dank für die Anfrage Chris. Wer ich bin werden wir hoffentlich im Laufe des Interviews klären, bis dahin heiße ich erstmal Alex und komme aus meiner Herzensstadt München. Was man über mich persönlich wissen sollte ist, dass ich auch beruflich stark dem nachgehe, was mich erfüllt. Während meiner Ausbildung und in ersten Arbeitserfahrungen habe ich viele frustrierte Mitarbeiter:innen erlebt. Das habe ich mir zum Beispiel genommen und wollte selbst nie so werden. Bisher hat das gut geklappt, wofür ich sehr dankbar bin, was ich als Privileg ansehe und ich hoffe, dass das auch so bleiben wird. Außerdem mag ich es, wenn sich was bewegt und etwas vorangeht.

Wie würdest Du Menschen Deinen Job oder das was Du gerade tust in wenigen Worten erklären?

Wenige Worte? Puh! Das ist nicht leicht, weil ich viele Felder abdecke. In einem Satz gesagt: Ich helfe Brands und Unternehmen dabei, mit ihrer Zielgruppe zu kommunizieren und eine Community auf- bzw. auszubauen. Nebenbei betreibe ich einen NFT Blog und schaue, in welche Richtung sich dieses spannende Thema entwickelt.

Erzähl uns von Deiner Karriere, den Anfängen, den Zwischenstationen, Deinen Projekten und dem, was gerade so läuft!?

Meine Karriere hatte recht viele Stationen und da ich für jede einzelne sehr dankbar bin, viel mitnehmen durfte und aus jeder Erfahrung etwas ziehen konnte, möchte ich nichts unerwähnt lassen. Meine erste Ausbildung nach der Schule war zum Erzieher, ich mochte den sozialen Aspekt. Auch heute arbeite ich noch gerne mit den unterschiedlichsten Menschen zusammen und löse ihre Herausforderungen. Nachdem ich entschieden hatte, dass das nichts Langfristiges wird, habe ich einen Nebenjob in einem bekannten Elektro-Fachhandel angenommen, welcher dann in einer Ausbildung und einer Festanstellung endete. Währendessen hatte ich alle möglichen kleineren Jobs nebenher, unter anderem als Flyerverteiler, Runner im Club, Plakatierer und Künstlerbetreuer. So habe ich mir ein recht großes Netzwerk aufgebaut, aus dem heraus mir nach ein paar Jahren auch die Stelle als Store Manager in einem Sneaker-Shop angeboten wurde. Dort haben wir uns übrigens kennengelernt. Das dürfte jetzt schon zehn Jahre her sein. Mit Alex, Daniel und Carina haben wir zu der Zeit die Laced Up Sneakermesse gegründet, die es heute immer noch gibt, die aber nur noch von Alex geführt wird.

An einem Club-Abend im Jahr 2013 entschloss ich mich dann, meinen eigenen Store zu eröffnen. Es dauerte nur ein halbes Jahr bis The Upper Club dann eröffnete. Ein Traum ging in Erfüllung, hatte ich mich doch mit meiner Sneaker-Leidenschaft selbstständig gemacht. 2017 habe ich meinen Laden wieder geschlossen. Das war anfangs echt schwierig, immerhin war das ganze Projekt mein Baby gewesen. Inzwischen geht es mir aber wesentlich besser damit, nur noch Dienstleistungen anzubieten und nicht mehr stetig den Warendruck zu spüren.

Aktuell betreue ich Social Media Accounts diverser Kunden, erstelle und liefere Content, entwickle Strategien und bringe kreativen Input. Da kommt mir meine Erfahrung auf jeden Fall zu Gute. Meine Klient:innen sind breit gestreut und reichen von der Gastro, über Großveranstaltungen bis hin zum Online-Retailer. Aus der alten The Upper Club – Webseite habe ich vor kurzem in einen Blog deutschsprachigen NFT Blog gemacht und schaue aktuell, wohin das führt.

Hast Du Vorbilder? Wenn ja, wen? Und warum?

Vorbilder im traditionellen Sinne habe ich nicht. Daher würde ich eher sagen, dass es Menschen gibt, die mich inspirieren und das sind all diejenigen Persönlichkeiten, die ihr Leben mit Leidenschaft füllen und abgesehen vom Status für das, was sie lieben und gerne tun, brennen. Das kann die Bäckerin sein, die Tag für Tag in der Nacht um drei Uhr aufsteht und mit Leidenschaft die besten Brötchen der Stadt backt, die alleinerziehende Mutter, die Kinder, Arbeit und Haushalt unter einen Hut bekommen muss oder ein Fotograf, der nach Perfektion strebt, aber selbst weiß, dass er seinem Anspruch nie gerecht werden kann – aber trotzdem weiter macht.

Was sind Deine drei wichtigsten Gadgets. Technik, Lifestyle,.. egal.

Das ist einfach, aber vielleicht auch langweilig. Meine Kamera-Ausrüstung, mein Smartphone und mein Notebook. Mehr brauche ich tatsächlich nicht.

Sind Video- oder Computerspiele ein Thema bei Dir? Wenn ja, erzähl uns etwas über Deine „Gaming Habits“.

Tatsächlich seit ein paar Jahren nicht mehr. Ich besitze nicht einmal mehr eine Konsole, weil das für mich zu einem großen Zeitfresser wurde. Aktuell wüsste ich gar nicht, wo ich Gaming noch unterbringen könnte. Als Jugendlicher habe ich viel Counter Strike gezockt, hatte auch einen eigenen Clan. Inzwischen bin ich aber eher der FIFA– und GTA-Typ, als der Call of Duty Gamer. Das Prinzip und warum ein Videospiel einen packt, das verstehe ich natürlich. Aber das ist genau der Grund, warum ich aktuell besser die Finger davon lasse. Vermutlich würde ich dann nichts anderes mehr tun, wenn mich ein Spiel in seinem Bann hat. 😉

Nike eröffnet Nikeland im Spiel Roblox, Marken wie Balenciaga und Lacoste tauchen aktuell in Spielen wie Fortnite und Minecraft auf. Epic und LEGO kooperieren. Was ist Deine Meinung dazu?

Solche Entscheidungen sind ja irgendwo nichts weiter als Marketingaktionen und Produktplatzierungen, um mit der Zielgruppe zu kommunizieren, sie noch besser kennenzulernen und sie dort zu erreichen, wo sie sich aufhält. Es gibt Brands, die haben das Potenzial entdeckt, probieren sich aus und das auf teilweise wirklich sehenswerte Art und Weise. Die Balenciaga x Fortnite Nummer war schon sehr smart. Wir werden so etwas in Zukunft öfter sehen. Die Kunden werden immer anspruchsvoller und je mehr Werbung es gibt, desto bessere Kampagnen müssen sich Brands überlegen. Ich bin sehr gespannt auf die Zukunft des Marketing und darauf wie IRL mit dem Web verknüpft wird.

Das Metaverse: Deine Einschätzung, Meinung und Zukunftsaussichten?

Was das Metaverse angeht: Aktuell ist es für mich schwierig vorherzusehen, in welche Richtung das gehen wird. Wir sind noch am Anfang und dank Corona blieb der Menschheit ja leider kaum etwas anderes übrig, als sich ins Digitale zu stürzen, weswegen die Entwicklung in diesem Bereich extrem rasant vorangeschritten ist. Ich gehöre ja noch einer Generation an, bei der der beste Kumpel einfach vor der Tür stand und einen abgeholt hat. Heutzutage kommt der beste Kumpel vielleicht von der anderen Seite des Planeten und steht eben vor der digitalen Tür im Metaverse in Form eines CloneX, bekleidet mit einem coolen Nike-Outfit. Das können wir uns eventuell noch nicht so richtig vorstellen, aber in ein paar Jahren ist das vielleicht die neue Normalität. Ich vergleiche das gerne mit meinem jugendlichen Counter Strike-Ich, der damals von der Schule heimgekommen ist und erstmal den Rechner und ICQ angeschmissen hat. Zu der Zeit war das noch recht neu im Internet mit wildfremden zu zocken. Da gab es noch 56K Modems, kein WLAN und Lags ohne Ende. Wir sehen aktuell womöglich die nächste Entwicklungsstufe und für mich ist das ganz stark davon abhängig, was namhafte Brands mit dem Thema anfangen und wir sehen ja jetzt schon, dass für diesen Bereich sehr viele Arbeitsplätze besetzt werden.

Dein großes Thema sind NFTs. Kannst Du kurz die Entstehung bzw. Entwicklung skizzieren und uns einen Ausblick darauf geben, was hier noch zu erwarten ist?

NFTs ist auf jeden Fall ein Produkt, das mich interessiert, weil ich spannende Möglichkeiten für meine alltägliche Arbeit und den Usecase für meine Kunden sehe. Ich habe als Jugendlicher Graffiti gesprüht und viele meiner damaligen Freunde sind Mediengestalter:innen oder machen Kunst. NFTs bieten die Möglichkeit beides zu vereinen. Mit web3 können neue Wege im Marketing eingeschlagen werden, das ist, was es für mich interessant macht. Ich stehe dem allerdings nicht uneingeschränkt positiv gegenüber. Es gibt noch viel, an dem die Community arbeiten muss. Vor allem Scammer sind hier halt noch ein großes Thema, aber mal ganz ehrlich, überall dort, wo es möglich ist, versuchen Menschen sich durch Tricks einen Vorteil zu verschaffen und anderen damit zu schaden. Für mich ist das kein Argument gegen NFTs, sondern ein Argument gegen diese einzelnen Menschen. Gefälschte Sneaker oder Kunstwerke gab es auch schon vor den NFTs. Wir stehen noch ganz am Anfang und ich bin davon überzeugt, dass sich die Community weiterentwickeln und wachsen wird, wenn Hürden aus dem Weg geschafft sind. Meiner Meinung nach wird der aktuell herrschende Goldrausch irgendwann vorbei sein und am Ende eine Technologie zur Verfügung stehen, mit deren Hilfe wir ziemlich krasse Sachen werden umsetzen können. Keine Ahnung, ob das dann immer noch NFTs sind oder irgendetwas anderes, aber die Möglichkeiten reichen vom komplexen Kundenbindungsprogramm über die Kontrolle des Ticket-Schwarzmarktes bis hin zum P2E Game. Alles ist möglich und die Verknüpfung zur realen Welt macht es noch spannender.

Wieso sind Celebrities und Musiker, meist sogar aus der HipHop Community, oft so schnell und gut dabei, wenn es um Themen wie Gaming, Kryptowährungen oder NFTs geht?

Celebrities brauchen Plattformen, so wie Plattformen Celebrities brauchen. Sie schaffen Trends oder springen auf Wellen auf, um mitzunehmen, was geht. Manchmal ist es authentisch, manchmal ist es eher ein Schuss ins Knie und kostet die Fans im schlimmsten Fall sogar Geld, vor allem wenn es um NFTs geht. Denn oft sehen die Influencer und Stars hierbei nur das schnelle Geld – für sich! Wir leben in einer Welt, in der bekannte Persönlichkeiten auf TikTok, Instagram und Co. unfassbare Reichweiten erzielen und Trendsetter sein können. Man sollte sich nicht allzu sehr von ihnen beeinflussen lassen, sondern mehr den eigenen Weg gehen und vor allem ersteinmal recherchieren. Mich persönlich nervt das und ich möchte mir lieber meine eigene Meinung über etwas bilden, weswegen ich so etwas eher lächelnd und emotionslos zur Kenntnis nehme.

Star Wars oder Star Trek?

Mit den Jedi Rittern kann ich irgendwie mehr anfangen.

Die Zukunft? Wie sieht die bei Dir aus? Projekte? Jobs? Privates?

Rückblickend gesehen ist arbeitstechnisch kaum etwas so gekommen, wie ich es geplant hatte,. Es haben sich immer wieder neue Türen geöffnet. Ich möchte mich nicht festlegen, sondern offen bleiben für neue Möglichkeiten, Projekte und Wege, die mir vielleicht nicht auffallen würden, wenn ich stur einem konkreten Ziel nachjage. Gerade geht es mir sehr gut mit dem was ich mache und daran werde ich bis auf Weiteres auch erst einmal nichts ändern. Meinen Kundenstamm möchte ich natürlich immer weiter ausbauen und an spannenden Projekten mitwirken. Doch wer weiß, wie sich unsere Gesellschaft innerhalb der nächsten fünf Jahre entwickelt. Vielleicht verkaufe ich ja dann wieder Sneaker – aber diesmal im Metaverse. 😉  Ein Projekt, welches ich gerne umsetzen möchte ist, eine Freundin auf die Philippinen zu begleiten und ihre Arbeit dort fotografisch zu dokumentieren und damit meinen Teil beizutragen, ihr zu helfen. Sie leitet dort eine Hilfsorganisation. Eine sehr wichtige Arbeit, wie ich finde.