PlayStation 5, Xbox Series X, Nintendo Switch oder Spiele-PC? Alles!
Oder: Auf der Hardware-Reise durch die Pandemie mit einem vierfachen Familienvater, Nerd und Gamer aus Leidenschaft.
Ein Artikel von: Christian Klass
Ich bin Gamer, Tech-Journalist, Gründer, mehrfacher Berufsumsteiger und seit Kurzem Teil des wunderbaren Teams der Ranieri Agency. Ich habe das Glück, vier Kinder zu Hause zu haben. Und die wiederum das Glück, dass wir zwei Gamer-Eltern sind und eine PlayStation 4 Pro und gleich drei Nintendo Switches besitzen. Und dazu dann im Lager noch ein paar andere Systeme. Ich war schon immer gerne Early Adopter, was Konsolen-Hardware angeht. Dabei sehe ich mich selbst primär als PC-Gamer, allerdings ohne den zugegebenermaßen teils lustigen PC-Masterrace-Quatsch.
Die neue Konsolengeneration ging, wie alle Generationen vor ihr, nicht spurlos an uns vorbei. Zu uns nach Hause geschafft hatte sie es bisher nicht. Dabei wollte ich eigentlich schon längst eine PlayStation 5 haben. Irgendwie sogar dringend. Ein bisschen aus der Faszination für neue Technik heraus, ein wenig aus der Neugier auf kommende (vorerst) Exklusiv-Titel, die mir bei Sony oft etwas mehr taugen, als bei den traditionellen Microsoft Xbox-Franchises. Aber hauptsächlich getrieben vom Hype, dem man sich ja manchmal in vollem Bewusstsein der marketing-getriebenen Content-Flut trotzdem genussvoll hingibt. Denn wirklich brauchen tu ich ihn natürlich nicht, den auch durch seine Knappheit geheimmisumwitterten neuen Sony-Gaming-Boliden. Was, wohlgemerkt, auch für manches andere Gadget gilt, welches ich mir im Laufe der Zeit zugelegt habe. Wenn ich es mir recht überlege, sogar für die meisten. Dabei finde ich es sehr lobenswert und vorbildhaft, wie Sony auch nach der PS5-Einführung die PS4 (Pro) noch unterstützt. Doch es geht ja hier nicht um Vernunft, sondern um den “Ich will haben”-Faktor. Und der ist bei der PS 5 einfach riesig.
Und jetzt, Bam!, steht hier plötzlich eine Xbox Series X im Wohnzimmer.
Auch weil ich bisher keine PlayStation 5 bekommen konnte. Trotz fleißigen Checkens von spezialisierten Websites mit eigenen Rubriken zum Thema (Hallo gameswirtschaft.de :-)) und scannen der Angebote bei den üblichen Verdächtigen und selbst abseitiger Quellen auf Ebay (Kleinanzeigen) & Co… Manchmal scheint es, als wären mehr PlayStations der neuesten Generation für Gewinnspiele und Marketingaktionen großer Provider produziert worden, als für Endkunden. Eine frustrierende Reise, die einen auch durch das Land der Phantasiepreise führt. Die nicht selten bis zu vierstelligen Beträge, die für die PlayStation 5 und ihre Bundles verlangt (und erzielt) werden, zeigen einmal mehr die Wirksamkeit von gut gemachten Kampagnen und die Sexiness, die gut gemachte Technik auf ihre Zielgruppen ausstrahlen kann. Und auch die Xbox Series X hat sich rar gemacht seit ihrem Erscheinen am 10. November 2020.
Und dann einfach so: Xbox Series X zum UVP bei MediaMarkt und Saturn, lieferbar über mehrere Tage. Ohne Warteschlange und ohne Lauern auf den Start eines sowieso in wenigen Sekunden ausverkauften Konsolen-Drops. Meine geschätzte ehemalige Computec-Kollegin Petra Fröhlich hat in ihrer GamesWirtschaft-Kolumne die Beschaffungsprobleme unter dem Titel PlayStation 5-Irrsinn: Auf Kosten der Kunden (Fröhlich am Freitag) ganz gut zusammen gefasst. Sony laste ich die Engpässe nicht an, es gibt eine hohe Nachfrage, es gibt Scalper, es gibt Supply-Probleme und so weiter.
Also, die Xbox Series X. Ganz anders als die PS 5. Aber jetzt, so in Natura mag ich das Design und sie läuft echt flott und dabei wunderbar leise. Eins meiner Kinder sagte sinngemäß: Die Xbox ist irgendwie komisch, die UI ist nicht schön, aber der Controller liegt gut in der Hand. Immerhin, das ist doch schonmal eine gute Basis. Zumal sich das Interface den eigenen Wünschen anpassen lässt. Noch fehlen mir Spiele, ich habe erst einmal Fortnite und die grandios aussehende Next-Gen-Version von Cyberpunk 2077 aufgespielt, und einige ältere Titel aus Xbox-360-Zeiten. So lange ist es auch ungefähr her, dass ich privat eine Xbox hatte. Es hat sich viel getan bei Microsoft.
Mein Pile of Opportunities ist gigantisch, auf dem PC, aber auch auf der PlayStation 4 Pro. GOG, Steam, Epic Games, allesamt wunderbare Anbieter für PC-Spiele. PlayStation Plus hat mir ebenfalls genug Auswahl beschert. Bringt mir leider bei der Xbox bisher nichts. Meine Freunde und Bekannten aus Verlagen und der Spielebranche empfehlen mir DRINGEND den Xbox Game Pass Ultimate. Noch ein Abo, neben PlayStation Plus, Netflix, Amazon Prime, Disney+, Apple One usw. Hey Leute, wir haben vier Kinder, das zur Verfügung stehende Geld ist endlich! Andererseits bekomme ich dafür halt auch Auswahl. Aber reicht mir die, ist das nicht nur ein Abbild von dem, was ich teils schon für den PC habe?
Ok, Game Pass, mal sehen. Was ich am Liebsten spiele, sind Rollenspiele, Action-Adventures und – sofern es gute Single-Player-Kampagne dazu gibt – Shooter. Halo war bisher nicht so mein Ding, ich werde mir Halo Infinite und etwaige Halo-Remakes mal anschauen. Ich bin großer Fan von Bethesda Softworks’ Spielen, ich habe so viel Zeit in Skyrim, Fallout 3 und New Vegas investiert, wie manch andere in World of Warcraft. Entsprechend groß war mein Staunen, als Microsoft Bethsoft gekauft hat. Deren nächstes großes Ding ist Starfield, Rollenspiel UND Science Fiction. Gleich zwei meiner Lieblingsthemen vereint. Und hoffentlich das, was ich mir eigentlich von Mass Effect 3 erwartet hatte. Starfield war letztlich der ausschlaggebende Grund mir die Xbox Series X zu kaufen. Hat geklappt, Microsoft… Nun bin ich darauf gespannt, was die Xbox meiner Familie und mir ansonsten Besonderes wird liefern können.
Noch vor ein paar Monaten habe ich mir gesagt: Ich nehm lieber die PS5, ich mag die Sony-Franchises sehr. Von Sackboy über Allie bis hin zu Kratos und Eloy. Eine Xbox? Brauche ich nicht, war ich mir sicher. Ich bin ja eh PC-Gamer und die meisten Xbox-Spiele gibts für beide Plattformen. Doch die Pandemie und die dadurch ausgelösten Supply-Probleme nebst exzessiv gestiegenen Grafikkartenpreisen haben es auch erschwert, mal eben einen ordentlichen Spiele-PC zusammen zu schrauben.
Mein MSI-Gaming-Notebook schlägt sich mit seiner mobilen GeForce GTX 1070 noch ganz gut in HD-Auflösungen, aber das wars dann auch schon. Starfield wird es auch für den PC geben, doch um es in 4K-Auflösung und vielleicht sogar mit Raytracing zu erleben, müsste ich einiges an Zeit und Geld in einen neuen PC oder in ein Gaming-Notebook investieren. Da ist die Xbox Series X im Moment die eindeutig bessere Investition. Ich freu mich nun richtig auf alles, was ich darauf spielen und erleben werde. Auch wenn die Reise zu diesem Punkt nicht so ganz die straight und zielgerichtet war. Aber, hey, die besten Dinge im Leben, findet man ja eh meist eher zufällig am Wegesrand während der Reise und gar nicht so sehr am einstmals angesteuerten Zielort. Wenn man den überhaupt erreicht. Oder nach einigen Wendungen und Zwischenstopps überhaupt noch erreichen will.
Was die PlayStation 5 betrifft: Eindeutig ja, die will ich immer noch haben.
Christian Klass
Head of Tech Consulting & Development bei Ranieri.
Früher hat er mal Golem.de mitgegründet.
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